Das kognitive Dysfunktionssyndrom bei Hunden und Katzen
Kognitive Fähigkeiten sind Fähigkeiten, die die Wahrnehmung, das Denken und das Lernen betreffen. Die Abnahme dieser kognitiven Fähigkeiten wird kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS) oder auch Demenz, genannt. Der Verfall der geistigen Fähigkeit wird nicht nur im Alter beobachtet, obgleich dieses Erscheinungsbild vermehrt im höheren Lebensalter auftritt. Tiere, die die Abnahme ihrer geistigen Fähigkeiten zeigen, ohne das dies andere Veränderungen oder Krankheiten erklären könnten, leiden unter dem kognitiven Dysfunktionssyndrom (CDS).
Eine Studie der Animal Behaviour Clinic an der University of California zeigte, dass 28% der elf bis zwölf Jahre alten Hunde und 68% der 15-16 Jahre alten Hunde ein oder mehrere Zeichen einer kognitiven Dysfunktion zeigten. Bei Katzen lag die Prävalenz bei 28% der 11-14-Jährigen Katzen und über 50% bei den Katzen, die über 15 Jahre alt waren.
Tiere, die unter einer CDS leiden, zeigen – wie beim Menschen auch – nicht nur Veränderungen im Verhalten, sondern auch Veränderungen im Gehirn. Diese Veränderungen betreffen vor allem Regionen des Gehirns, die für die Erinnerungen, das Lernen und die Orientierung verantwortlich sind. Weiterhin können auch Regionen betroffen sein, die für das Sehen und Hören verantwortlich sind.
Diagnosestellung
Um eine CDS zu diagnostizieren, wird ihr Tierarzt nach dem „DISHA“ Verfahren vorgehen. Werden ein oder mehrere Punkte des „DISHA“ Scores erfüllt, ohne dass es einen anderen medizinischen Grund für die Veränderungen gibt, kann von einer CDS ausgegangen werden.
„DISHA“ steht für:
Desorientierung: Änderungen des räumlichen Bewusstseins, Starren in die Leere, Verlust der Wahrnehmung von Hindernissen, Wanderverhalten.
Interaktion: Vermindertes Interesse an sozialen Kontakten zu anderen Tieren und zum Besitzer oder plötzliches anhängliches Verhalten.
Schlaf/Wach Rhythmus: Änderungen des Schlaf/Wach Rhythmus, wie z.B. Ruhelosigkeit und Umherwandern in der Nacht, verlängerte Schlafzeiten am Tag.
Housetraining (engl. Stubenrein): Das Tier wird unsauber in der Wohnung und/oder Inkontinent. Das Tier zeigt dem Besitzer nicht, wenn es raus muss.
Aktivität: Reduzierte Aktivität, Desinteresse gegenüber Dingen, Menschen und Geräuschen. Verminderte Putzaktivität und Pflege des Körpers. Weiterhin können sich Appetitlosigkeit, verstärkte Angst, Aggressivität, Unruhe und Erregung zeigen.
Behandlung
Die CDS ist unheilbar und verläuft fortschreitend. Dennoch gibt es Therapieansätze, um das Fortschreiten der Krankheit zu mindern. Dazu gehören Änderungen und Anpassungen der Umwelt der Tiere, eine angepasste Diät und ggf. eine medikamentöse Unterstützung. Diese Therapieansätze können verzögernd auf die Krankheit wirken und eine Verbesserung des Verhaltens der Tiere zeigen. Eine vielversprechende, individuelle Therapie sollte dann ein Leben lang weitergeführt werden.
Zu den Änderungen und Anpassungen der Umwelt gehört es, dem Tier neue Reize zu liefern. Dazu gehören neue Spielsachen und sogar das Anlernen neuer Tricks. Diese Reize wirken sich positiv auf die Lern- und Erinnerungszentren des Gehirns aus.
Eine Anpassung des Futters sollte stattfinden, da die Bedürfnisse dieser Tiere ganz speziell sind. Hierzu bietet Hills die „Hills Prescription Diet b/d“ an. Dieses Futter beinhaltet Vitamin E und C, Antioxidationsmittel, Selen, Flavonoide, L-Carnitine und verschiede Fettsäuren, wie z.B. Omega 3 Fettsäuren. Diese Inhaltsstoffe wirken unterstützend auf verschiedene Zellen des Körpers und des Gehirns. Diese Diät ist bisher nur für Hunde
Weiterhin gibt es weitere Nahrungsergänzungsmittel, die für Hunde und Katzen zugelassen sind. Bei der Auswahl der Nahrungsergänzungsmittel wird Ihnen Ihr Tierarzt zur Seite stehen. Es gibt weiterhin psychoaktive Medikamente, die im individuellen Fall von Ihrem Tierarzt verschrieben werden können. Jegliche diätetischen Veränderungen und Medikamente müssen mit Ihrem Tierarzt individuell für Ihr Tier angepasst und verschrieben werden. Vor jeder Medikation wird Ihr Tierarzt umfassende Untersuchungen durchführen, um andere Ursachen oder Erkrankungen auszuschließen.
Eine Heilung der Krankheit ist nach aktuellen Stand der Forschung nicht möglich. Dennoch wird Ihr Tierarzt mit Ihnen gegen das Fortschreiten der Krankheit einen Therapieplan erstellen, um unterstützten und aktivierend den Lebensabend Ihres Tieres zu gestalten.
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